HSG Juniorinnen Nordwest FU 16 Elite lässt sich von Herzogenbuchsee überraschen – und verliert ihr Heimspiel.

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HSG Juniorinnen Nordwest FU 16 Elite lässt sich von Herzogenbuchsee überraschen – und verliert ihr Heimspiel.

Eine Übermannschaft ist Herzogenbuchsee eindeutig nicht, aber durch ihren Sieg gegen SPONO kurz vor dem Jahresende hatten sie Selbstvertrauen getankt. Auch ist der Druck zu punkten gross, wenn man endgültig nichts mit dem Abstieg zu tun haben will. Dieser Druck und vielleicht deshalb der grössere Willen haben uns die Heimniederlage eingebracht. Im Vorfeld waren unsere Mädchen gut vorbereitet und wir waren auf Buchsi eingestellt. Wenn es jedoch so ist, wie Jürg das ausdrückte, dass der Durchschnitt der Mannschaft 10 bis 20% unter ihren Möglichkeiten bleibt, dann reicht es auch gegen Buchsi nicht. Die Verletzung von Finja ist nur eine Randnotiz – zeigt aber auch, wie wichtig sie für die Mannschaft wäre.

Doch zum Spiel. Vorbereitung top, Ein wärmen und Einwerfen beeindruckend. Da stellte sich ein Favoritenteam vor. Diesen Eindruck hatten alle in der Halle noch vor Spielbeginn. Gleich mit dem Anwurf konnte Chiara (10/2) zeigen, wie wir uns den Spielverlauf vorgestellt hatten. Buchsi glich durch Sev aus und erzielte sogar die Führung. Seraina (1) und Michele (2) konnten ausgleichen und auch das 3:2 erzielen. Bereits in diesen Anfangsminuten zeigte sich, dass unsere Abwehr zu wenig flink und zu wenig konsequent war. Wir liessen Lücken zu und diese wurden nicht miteinander geschlossen – die Absprachen stimmten nicht. Buchsi hingegen versuchte den Ball Arm durch die Lücke zu bekommen und entweder dann noch zum Torwurf zu kommen oder ein Foul herauszuholen. Gleichzeitig versuchten sie durch eine hohe Deckung unser Tempospiel zu unterbinden und den Ball fern vom Tor zu halten, weil im Goal mutmasslich die grösste Schwachstelle im Buchsikader zu suchen ist. Diese simple Taktik ging auf und wir mussten immer wieder einem Rückstand hinterherlaufen. Zu unseren technischen Fehlern gesellten sich noch Fehlwürfe. Auf 4:5 kamen wir in der 9. Minute noch heran und dann erzielte Buchsi 5 Tore in Folge und wir zogen nur technische Fehler und einen Fehlwurf ein. Yaels (3) Tor zum 5:10 folgte wieder eine Fehlerkette und ein Fehlwurf unsererseits und bei Buchsi glücklicherweise nur zwei weitere Tore, weil Aida nun mehrfach Schüsse halten konnte. Unser Timeout beim 5:12 in der 19. Minute war die Folge mit der Ansage, dass jetzt endlich in der Abwehr konsequenter zur Sache gegangen wird, die technischen Fehler abgestellt und die Torquote gesteigert werden muss. Aida wurde voll ins Gesicht geworfen, so dass sie ausgewechselt werden musste. Glücklicherweise erlitt sie keine schlimmere Verletzung und konnte nochmals spielen. Ende der ersten Halbzeit gelang Sev noch das 6:13 und dann war bei Buchsi die Luft raus, die sich ihrerseits nun technische Fehler und Fehlversuche leisteten. Endlich setzten unsere Mädchen den Plan besser um und so konnten endlich auch Olivia (2), Aliya (1) und Melissa (7 von 7!) Tore erzielen. Somit war der Pausenrückstand mit 11:13 eigentlich eine erträgliche Ausgangssituation für die zweite Hälfte.

Die Mädchen wussten selbst was nicht gut gelaufen war und somit geriet die Pausenansprache nicht zu einer Strafpredigt. Keine überhasteten Abschlüsse, hohe Passqualität, Konsequenz in Abwehr und Abschluss. Das sind eigentlich unsere Standardvorgaben. Diese umzusetzen galt es nun, wenn man die Punkte im Baselbiet behalten wollte. 11 Tore in einer Halbzeit zu erzielen ist eindeutig zu wenig!

Doch schon direkt nach Anpfiff zeigte sich, dass es scheinbar ein gebrauchter Tag für unsere Mädchen war. Wieder suchten sie zu früh den vergeblichen Abschluss und Buchsi schoss zwar selbst auch aus unvorbereiteten Positionen. Im Unterschied zu uns zappelten die Bälle leider oftmals in unserem Netz. Schwer taten sich unsere Mädchen. Einen 4 Tore Rückstand verkürzte die sehr gut aufgelegte Melissa und auch Chiara war mit Durchbruch zum 13:16 erfolgreich. Buchsi erzielte erneut 2 Tore zum 13:18 in der 37. Minute. Trotz zweimaliger Überzahl konnten wir daraus kein Kapital schlagen. Die Fehlerquote brach uns heute das Genick. Allerdings und das muss in diesem Bericht erwähnt werden: unsere Mädchen steckten nicht auf und zeigten trotzdem Charakter. Es war ein intensives Spiel und weil Buchsi – wie zu Anfang erwähnt – auch keine Übermannschaft ist und dementsprechend auch zunehmend Fehler einzog, konnten wir durch Michele in der 47. Minute auf 20:22 verkürzen. Jetzt begann die entscheidende Phase des Spiels und wir hatten die Hoffnung, das Spiel jetzt drehen zu können. Chiara nochmals per Siebenmeter zum 21:23 und erneute Überzahl, in der jedoch Lena für Buchsi erneut einfach mal draufwarf und damit wieder erfolgreich war und Buchsi auch noch einen Penalty zum 21:25 unterbringen konnte. Unsere Mädchen machten es sich zu schwer, auch wenn jetzt Manu sich noch im Tor auszeichnen konnte. Gioia (1), nochmals Chiara per Siebenmeter und wieder Melissa gaben uns nach genommenen Timeout nochmals Hoffnung in der 55. Minute beim 24:26. In der restlichen Spielzeit spielte Buchsi clever auf Zeit und konnte trotzdem noch glückliche Tore erzielen. Sein Timeout musste der Gästetrainer gar nicht ziehen, denn uns gelang nicht mehr als die Ergebniskosmetik der 27:29 Heimniederlage.

Ja, woran hat es gelegen? War es der Wille? Wollte Buchsi wirklich mehr als wir? Glaub ich nicht. Wir wollten den Sieg genauso wie Buchsi und dieser Sieg hätte uns für die Restsaison deutlich Luft gegeben. Grundsatzzweifel sind nicht angezeigt, aber die Fülle der Fehler ist in diesem Spiel doch zu lang: viele Bälle kamen nicht an, wurden abgefangen und sogar von Buchsi in Konter umgesetzt, weil häufig nur die Mitspielerin gesehen wurde, aber nicht die hochstehende Abwehrspielerin. Das ist nur ein Beispiel, aber diese und andere Dinge muss eine Elitespielerin selbst auf dem Feld sehen, wie Jürg es richtigerweise sagte. Entsprechend richtig darauf zu reagieren gehört für ein Spitzenteam dazu und nun dürfen unsere Spielerinnen halt aufstehen, sich den Mund abwischen, das Krönchen richten und den letzten acht Saisonspielen nochmals zeigen, was die eigentlich draufhaben! Schon in der nächsten Woche können wir das am 18.1. auswärts bei SPONO umsetzen. SPONO kann man als unsere direkten Konkurrentinnen um Platz 2 bezeichnen und auch wenn wir noch 5 (durch diese unnötige Niederlage leider anstatt 7) Punkte vor Spono stehen, können wir uns auf diesem Polster nicht bis zum Ende der Saison ausruhen, sondern müssen uns den Tabellenplatz weiterhin erarbeiten. Geschenkt wird einem in der Elite nichts – wie wir heute gesehen haben…

Hopp HSG Juniorinnen Nordwest!

Frank Sens